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Ludwig Schirok, geboren am 1.3.1881 in Sieniawa (heute Polen), übte das Gewerbe eines „Borstenzurichters“ in Steyr aus. Er heiratete in erster Ehe Elisabeth Hauer. Dieser Ehe entstammten die Kinder Otto (geb. 1909) und Rosalie (geb. 1912).1

Elisabeth verübte im März 1913 Suizid.2 Noch im November desselben Jahres ehelichte Ludwig Schirok seine zweite Frau, Netty, geb. Zindorf (Jahrgang 1885), mit der er in der Fabrikstraße 14 einen Branntwein- und Gemischtwarenhandel betrieb. Ihre gemeinsame Tochter Margareta wurde im Mai 1919 geboren.3

Ludwig Schirok war auch in der Israelitischen Kultusgemeinde in Steyr zeitweise als Vorstand-Stellvertreter und als Beirat tätig.4

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 nahm sich Netty am 10. April 1938 das Leben. Sie stürzte sich in den Wehrgrabenkanal.5

Als Jude gebrandmarkt, war Ludwig gezwungen, sein Haus, Fabrikstraße 14, das er mit seiner Frau Netty im Februar 1919 erworben hatte, zu verkaufen. Die neuen Besitzer wurden ab Juli 1940 Josef und Theresia Henöckl.6

Schon Ende des Jahres 1938 musste Ludwig Schirok nach Wien übersiedeln, wo er mehrmals den Wohnort wechselte.

In Wien ging er eine weitere Ehe mit Gisela, geb. Vogelhut (Jg. 1890), ein.7

Bevor die beiden deportiert wurden, ließ ihnen die Gestapo eine „Sondervollmacht“ unterzeichnen, mit der sie alle Rechte über ihr Restvermögen der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ übertrugen. Ein Vermögensverzeichnis wurde angelegt, auf dem das restliche Kontoguthaben, sogar Hausrat und Möbel – „1 Messingbett, 2 Kästen, 1 Kredenz, 1 Tisch, 4 Sessel“ – angeführt wurden.8

Ludwig und Gisela Schirok wurden mit dem Transport 13 am 3.12.1941 von Wien nach Riga (Lager Jungfernhof) deportiert und ermordet.9
Den Kindern gelang die Flucht, Otto entkam nach Palästina, Rosalie (verehelichte Rosy Bennell) nach Großbritannien und Margareta (verehelichte Greta Horowitz) in die USA.10

Ab Juni 2024 erinnern zwei „Stolpersteine“ an das Schicksal von Ludwig und Netty Schirok vor ihrem ehemaligen Wohnhaus, Fabrikstraße 14.

1 Standesamt Steyr, Heimatrolle: Katasterblatt Nr. 2017: Ludwig Schirok

2 Alpenbote Nr. 23, 20.3.1913, 3

3 Standesamt Steyr, Heimatrolle: Katasterblatt Nr. 2017: Ludwig Schirok

4 Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender (StK) 1929, 147; StK 1937, 107

5 StK 1939, 261

6 Vgl. Neuhauser-Pfeiffer, Waltraud – Ramsmaier Karl: Vergessene Spuren. Die Geschichte der Juden in Steyr (Grünbach 1998) 136; Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA), Finanzen, Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten: SSt AuB 6199, Ludwig SCHIROK; SSt AuB 10382, Ludwig SCHIROK

7 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Historische Meldeunterlagen: MA8-B-MEP-859418-2023, E-Mail vom 12.7.2023

8 ÖStA, Finanzen, Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten: FLD Transportakt 13, 206 und 207, Ludwig Schirok (01.03.1881): Gestapo Wien an Zentralstelle für jüdische Auswanderung, Wien: Niederschrift mit Sondervollmacht, Vermögensverzeichnis (1.12.1941); Länderbank Wien an Oberfinanzpräsidenten (9.5.1942)

9 Arolsen Archives, Deportationen und Transporte URL: https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130501215?s=Schirok%20Ludwig&t=532972&p=0

(aufgerufen am 25.3.2024)

10 ÖStA, Finanzen, Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten: SSt AuB 10382, Ludwig SCHIROK

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