Katharina Rathmayr wurde 1880 in Linz geboren. Sie war „Malersgattin“.

Am 3.1.1926 wurde sie vom Amtsgericht Steyr entmündigt.

Von 1925 bis Jänner 1927 befand sie sich in der „Landesheil- und Pflegeanstalt Niederhart-Linz“, dann in der „Irrenbewahranstalt Gschwendt“.
Heute versteht sich Schloss Gschwendt in Neuhofen an der Krems als „Landes- Pflege- und Betreuungszentrum“. Hier wird über Bewegung und Körperwahrnehmung bei den Menschen mit Beeinträchtigungen ein Gespür für Lebensfreude geweckt.

Zur Zeit des Nationalsozialismus war dies offensichtlich den Verantwortlichen kein Anliegen, im Gegenteil: Körperlich und geistig Behinderte – so die damalige Sprache – waren ausschließlich ein Kostenfaktor. Die nationalsozialistische Propaganda rechnete vor, dass ein Erbkranker der der Volksgemeinschaft 60.000 Reichsmark kostet.

Von einem Ort zum anderen abschieben, das war die damals übliche Praxis und letzten Endes das Ermorden.

So wurde auch Katharina Rathmayr am 6. Juni 1940 erneut von der Anstalt Gschwendt nach Niedernhart verlegt.

Am 10. Oktober 1940 ist in der Krankenakte „ung., ohne R.“ eingetragen („ungeheilt, ohne Revers“) mit dem Vermerk „Pflegeanstalt Sonnenstein trans“. Als Tag der Entlassung ist der 11. Oktober 1940 angegeben.
Die Überstellung in die „Pflegeanstalt Brandenburg“ oder nach „Pirna-Sonnenstein“ waren Standardeinträge, die jedoch in Wahrheit die Überstellung mit dem Bus nach Hartheim bedeuteten, wo die ankommenden Kranken sofort in einen Entkleidungsraum und dann in die Gaskammer gebracht wurden. Durch die angebliche Verbringung weit weg vom Heimatort wollte man das Nachfragen oder etwaige Besuchswünsche der Angehörigen möglichst verhindern.

Quellen: Dokumentationsstelle Hartheim, Krankenakten, Standes-Prot. Nr. 11311; Stadtarchiv Steyr (StA Steyr), Akt E-d Irre: Rathmayr Katharina

Seit Juni 2024 erinnert ein „Stolperstein“ an das Schicksal von Katharina Rathmayr vor ihrem ehemaligen Wohnort, Kammermayrstraße 11.