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(1890-1940)

Anna Grau wurde 1890 in Steyr geboren. Sie arbeitete als „Bedienerin“ in der Berggasse 2, gehörte also zum Personal von Vollrath Graf Lamberg, der das Schloss Lamberg nebst zugehörigen Ländereien 1938 an die Deutschen Reichsforste verkaufen musste.

Am 17. März 1926 wurde Anna Grau vom Krankenhaus Steyr in die Oberösterreichische Landesirrenanstalt Niedernhart-Linz überwiesen. Sie blieb dort durchgehend, bis „sie sich“ laut Akteneintrag am 6.6.1940 nach Brandenburg „begab“. Der zynische Eintrag bedeutet nichts anderes, als dass sie zur Ermordung ins Schloss Hartheim überstellt wurde.


Im Frühjahr 1940 wurde das Schloss Hartheim – es zählt zu den bedeutendsten Renaissancebauten Oberösterreichs – innerhalb weniger Wochen zu einer NS-Euthanasieanstalt im Rahmen der später so genannten „Aktion T4“ umgebaut.

„T4“ ist die Abkürzung für die Adresse der damaligen Zentraldienststelle T4 in Berlin: Tiergartenstrassse 4.
Die Morde in der Gaskammer mittels Kohlenmonoxid begannen im Mai 1940. Wie in den anderen T4-Mordeinrichtungen wurde auch in Hartheim ein Arzt, der Linzer Rudolf Lonauer, als Leiter eingesetzt. Als sein Stellvertreter fungierte Georg Renno.
Da Lonauer selbst selten in Hartheim anwesend war, befolgte und vollzog Georg Renno die Anweisungen seines Vorgesetzten. Rudolf Lonauer war ab dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 Anstaltsleiter in Niedernhart und zwei Jahre später Leiter in Hartheim. Sehr wahrscheinlich ist ihm Anna Grau während ihres Aufenthalts in der Landesirrenanstalt Niedernhart begegnet.

Der letzte Eintrag in ihrer Krankenakte vom 6. Juni 1940 lautet: „Brandenburg überstellt.“

Diese Formulierung sollte die Tatsache verschleiern, dass die Kranken mit dem Bus nach Hartheim kamen, wo sie noch am selben Tag in der Gaskammer ermordet wurden.

Zur Jahreswende 1944/45 wurden Rückbauarbeiten im Bereich der Tötungsanlagen durchgeführt. Nichts sollte mehr daran erinnern, wie dieser Ort in den Jahren davor genutzt worden war.

Seit Mai 2025 erinnert ein „Stolperstein“ an der Adresse Berggasse 2 an das Schicksal von Anna Grau.

Axel Kliment-Feuerberg, Erwin Dorn

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